Während in den Städten Wohnungsnot herrscht, entvölkern sich ganze Landstriche. Wichtige Ursachen sind der Wegfall von Arbeitsplätzen in Industrie und Landwirtschaft, die demografische Entwicklung und die gestiegenen Lebensansprüche junger Leute. Die ländlichen Regionen kämpfen mit der Herausforderung, die Infrastruktur und die Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen zu akzeptablen Kosten aufrecht zu erhalten.
Um ländliche Regionen wieder attraktiv und lebenswert zu machen, werden neue Geschäftsmodelle benötigt. Die Digitalisierung bietet hier große Chancen. Dabei spielt die Logistik von Waren eine zentrale Rolle.
Jedoch: konventionelle Logistikinfrastrukturen sind für die geringen Warenströme in ländlichen Gebieten unter wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten ungeeignet.
Das Netzwerk „Autonome Logistik im ländlichen Raum“ will mit Hilfe autonomer Transportmittel neuartige Logistiksysteme und konkrete technische Lösungen entwickeln, um Lieferungen und Warenströme im ländlichen Raum bedarfsgerecht, kostengünstig und umweltfreundlich zu gestalten.
Primärer Anwendungsfall ist der Dorfladen, ausgebaut als lokaler Logistikknoten in der Post- und Paketzustellung auf der letzten Meile. Weitere Anwendungsfälle im Bereich lokale Waren-, Stoff- und Energieströme sollen im Netzwerk erarbeitet werden.
Durch den Online-Handel nimmt das Volumen der Paketsendungen ständig zu. Besonders teuer ist, insbesondere auf dem Land, die Zustellung zur Haustür (letzte Meile). Alle Paketdienste haben im aktuellen Preiskampf bereits Probleme, die Ware zuverlässig auszuliefern
Die Alternative könnte unserer Meinung nach so aussehen:
Die Paketdienste liefern die Ware nicht mehr zum Endkunden, sondern zum Dorfladen, der gleichzeitig auch der lokale Logistikknoten ist. Der Ladenbetreiber kann die Ware direkt aushändigen oder über ein autonomes Auslieferungssystem an den Adressaten senden.
Ein autonomes Logistiksystem kann mehr als nur Paketzustellung.
Es kann lokale Waren-, Energie- und Stoffströme auf vielfältige Weise kostengünstiger und effizienter machen.
Beispiele:
Wir suchen mittelständische Unternehmen, die mit uns praxisnahe Innovationen mit gesellschaftlich und betriebswirtschaftlich relevantem Nutzen entwickeln und umsetzen wollen. Das Thema autonome Logistik umfasst viele Fachbereiche:
Wir freuen uns auf Sie und eine anregende und erfolgreiche Netzwerkarbeit.
Ziel des Netzwerks ist es, aufbauend auf einer im Netzwerk erarbeiteten F&E-Roadmap, Forschungsprojekte aus dem Netzwerk heraus zu beantragen. Es wurde aktuell eine erste Projektskizze in der Ausschreibung “5G-Umsetzungsförderung im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms” des BMVi zu einem autonomen Lieferservice für den Einzelhandel in Kleinstädten zur Antragstellung zugelassen.
Weitere vier Projektanträge werden aktuell vorbereitet, aus Gründen der Vertraulichkeit können derzeit jedoch keine Details genannt werden.
Das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand“ ZIM ist ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm für mittelständische Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Im Rahmen dieses Programms werden unter anderem Vorhaben der Anwendungsforschung
und Kooperationsnetzwerke gefördert.
„Autonome Logistik im ländlichen Raum“
c/o evermind GmbH
Essener Straße 100
04357 Leipzig
Telefon: +49 341 253966-0
kontakt@evermind.de
www.evermind.de
Dr. Philipp Guttenberg
Telefon: +49 341 253966-58
philipp.guttenberg[at]evermind.de
Durch meine Ausführung möchte ich die Teilnehmer*innen der Netzwerkveranstaltung auf die besondere Situation, Aufgaben und Anforderung in Bezug auf die Fragestellung und den Erfahrungen einer ländlichen Region hinweisen.
Der Transport von Waren des täglichen Bedarfs - ob regionaler Käse, das heimische Brot, die Zeitung oder das frische Wäschepaket - ist im ländlichen Raum eine Herkulesaufgabe. Viele Akteure, noch mehr Fahrzeuge und jede Menge nicht ausgelastete Ladeflächen, prägen die Wege von A nach B. Kosten sind oftmals unterbelichtet, der gemeinsame Transport eher dem Zufall oder dem „Wer kennt wen?“ überlassen. Dabei stecken in der Sichtbarmachung von freien Ladeflächen und der Bündelung von Transporten, gerade in von Tallagen geprägten Regionen, große Potentiale. Der Aufbau einer Mikrologistik mit Hilfe der Digitalisierung liegt auf der Hand. Doch eine systemische Implementierung kann nur gelingen, wenn potentielle Nutzer mit hohen Fahr- und Versandaufkommen das Rückgrat im System bilden und auch für analoge Probleme eine Lösung geschaffen werden kann. Auch sind kommunale Entscheidungsträger und Verbände gefragt, die den Weg zu neuen Geschäftsmodellen aktiv begleiten.